Viel Huhu, wenig wow!
Omega-Theaters Macbeth 3003 im Bechtolsheimer Hof

Anlässlich seines zehnjährigen Seins lädt das Omega-Theater in die dunklen Gewölbe des Bechtolsheimer Hofs zu Macbeth 3003. Die Älteren werden sich erinnern an den Hamlet eben dort Jahre zuvor unter denselben Köpfen, wo der Hamlet – gell, du weißt es auch noch – einem Hölleninferno entstieg, um im selben wieder unterzugehen.
Also nicht weniger als eine Sensation erwartet man, wenn der Macbeth 2003 die Bühne respektive die Kommandobrücke des vengonischen Raumkreuzers Inverness betritt. Sieht alles prima aus, das Schiff, die Vengonen wie die Klingonen bei Star Trek, kann man nichts sagen. Dieses wow! bleibt lange allein, denn, was jetzt folgt, ist Macbeth, wie man ihn sich so halt vorstellt. Ja, klar, man schaut ihnen gern zu, dem langsam zerbrechenden Macbeth Markus Grimm, der intriganten Lady Macbeth Nina Kasper, dem derb-komischen König Duncan Frank Müller und den 15 anderen Menschen, Cordelianern und Vengonoiden in ihren fetten Kostümen. Oberkopf Matthias Hahn schenkt ihnen auch eine wunderschöne Neuübersetzung und Bearbeitung in den Mund. Viel Zeit haben sie verwendet auf Videosequenzen. Sauber, mal was anderes.
Fragt mich doch neulich einer, was er eigentlich ins Theater solle, ob er nicht besser unterhalten und aufgehoben sei im Kino, wenn was aus Hollywood laufe. Recht hat er, der junge Mensch, so jemanden können wir hier nicht brauchen. Wir wollen die, die sich noch an Flash Gordon in Schwarzweiß freuen, wo die Welt einen Zentimeter hinter der Kamera aufhört, die noch auf der ersten Enterprise waren mit dem einen mit den spitzen Ohren.
Zusammengefasst ein besonderer Theaterabend selbstverständlich, allerdings keiner, der dieses verklärte Lächeln auf das Gesicht zaubert, das uns Alten auch Tage nach Hamlet nicht vergehen wollte, als wir dem dunklen Gewölbe wieder entstiegen.
Vielen Dank!
 
 

Willibald Spatz

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